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Ist Ihr Haus bereit für eine effiziente Wärmepumpenheizung?

Fachhandwerker und Eigenheimbesitzer vor Wärmepumpe

Wärmepumpen gelten als Herzstück der Wärmewende. Doch die hitzigen Debatten rund ums „Heizungsgesetz“ haben viele Hausbesitzer verunsichert: Funktioniert das System auch ohne Komplettsanierung? Braucht man zwingend eine Fußbodenheizung? Wir erläutern, worauf es bei der Wärmepumpen-Integration in Bestandsgebäuden ankommt.

Vor dem Hintergrund der angestrebten Klimaneutralität hat die ehemalige Ampelregierung mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024) den Weg hin zu klimafreundlichen Heizsystemen geebnet. Als derzeit aussichtsreichste Lösung gilt die elektrische Wärmepumpe, mit der sich die Anforderungen des sogenannten „Heizungsgesetzes“ vergleichsweise unkompliziert erfüllen lassen.
Zwar plant die neue Bundesregierung eine grundlegende Überarbeitung des GEG und strebt dabei eine stärker technologieoffene Ausgestaltung an. Dennoch wird die Wärmepumpe die zentrale Schlüsseltechnologie für eine erneuerbare Wärmewende bleiben, insbesondere wenn der Ausbau der klimaneutralen Stromerzeugung voranschreitet und die CO₂-Bepreisung von fossilen Brennstoffen weiter steigt.

Verunsicherung der Hausbesitzer durch hartnäckige Vorurteile

Allerdings hat der politische Streit rund um das GEG 2024 sowie teils widersprüchliche mediale Berichte bis heute für Verunsicherung bei vielen Hausbesitzern gesorgt. Zwei hartnäckige Vorurteile halten sich besonders:

  • Wärmepumpen arbeiten in (älteren) Bestandsgebäuden nur dann wirtschaftlich, wenn diese umfassend energetisch saniert werden.
  • Heizkörper müssen grundsätzlich durch ein Flächenheizsystem ersetzt werden.

Richtig ist: Wärmepumpen reagieren deutlich sensibler auf Umgebungs- und Betriebsbedingungen als Öl- oder Gasheizungen. Daher ist es entscheidend, das System professionell planen und von erfahrenen Fachhandwerkern installieren zu lassen. Nur dann kann die Anlage effizient, stromsparend und zuverlässig arbeiten.

Tipp: Nach wie vor wird im Rahmen einer Heizungssanierung der Wärmepumpeneinbau im Rahmen der KfW-Heizungsförderung mit 30 bis 70 Prozent bezuschusst, wobei die förderfähigen Investitionskosten gedeckelt sind (z. B. im EFH auf 30.000 Euro).

Die Vorlauftemperatur des Heizsystems als Effizienzfaktor

Eine zentrale Planungsregel lautet: Je niedriger die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Jedes Grad weniger senkt den Stromverbrauch um etwa zwei bis drei Prozent. Bei konventionellen Heizkörpern sollte die Vorlauftemperatur im Norm-Auslegungsfall auf maximal 50 bis 55 Grad Celsius begrenzt werden. Noch besser ist der Einsatz einer wassergeführten Flächenheizung, die bereits mit Vorlauftemperaturen von 35 bis 40 Grad Celsius auskommt.
Tipp: Ob das eigene Haus bei einer Vorlauftemperaturabsenkung ausreichend warm wird, können Hauseigentümer einmal testen. Wie das funktioniert, erläutert diese Infoseite von „Zukunft Altbau“.

Wichtig: Energetische Maßnahmen an der Gebäudehülle helfen, sowohl die Heizlast und somit Vorlauftemperatur zu senken und damit die Effizienz der Wärmepumpe zu verbessern. In der Praxis genügen oft gezielte Sanierungen wie der Austausch alter Fenster oder die Dämmung von Kellerdecke und Dachbereich. So lassen sich bestehende Gebäude auch ohne vollständige Sanierung fit für den Wärmepumpenbetrieb machen. Außerdem kann die Wärmepumpenleistung aufgrund der gesunkenen Gebäudeheizlast etwas kleiner ausfallen.

Tipp: Bei Bedarf oder im Zweifelsfall vorab eine staatlich geförderte Energieberatung nutzen und vom BAFA-zugelassenen Energieberater einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen lassen.

Heizkörperleistungen prüfen und eventuell anpassen

Nach einer Absenkung der Vorlauftemperatur, zum Beispiel von 75 auf 55 Grad Celsius, muss geprüft werden, ob die gewünschte Raumtemperatur weiterhin erreicht wird. Denn mit der niedrigeren Vorlauftemperatur reduziert sich auch die Heizleistung der vorhandenen Heizkörper. Dazu ermittelt der Heizungsprofi die Heizlast der einzelnen Räume und gleicht sie mit den installierten Heizkörper-Wärmeleistungen ab. Falls notwendig müssen einzelne oder alle Heizflächen durch leistungsstärkere Modelle ersetzen werden.
Vor allem bei Platzproblemen bietet sich auch der Einsatz sogenannter Wärmepumpen-Heizkörper (Gebläsekonvektoren) an. Diese kompakt gebauten Heizflächen liefern dank eingebauter Ventilatoren oder Lüfter deutlich mehr Wärmeleistung, benötigen jedoch einen Stromanschluss. Zusätzlicher Vorteil: In Kombination mit einer reversiblen Wärmepumpe ist in begrenztem Umfang ein Kühlbetrieb möglich.

Die Leistung der Wärmepumpe genau bestimmen

Die Wärmepumpenleistung sollte exakt zur Heizlast für das Gesamtgebäude passen. Eine Überdimensionierung verursacht unnötige Investitions- und Betriebskosten und erhöht den Verschleiß, eine Unterdimensionierung schränkt den Wärmekomfort (erheblich) ein. Zwar ermöglichen leistungsgeregelte Inverter-Wärmepumpen eine Bedarfsanpassung, doch auch deren Regelbereich ist begrenzt.
Im Hinblick auf die Betriebssicherheit und Heizkomfort verfügen die meisten Wärmepumpen über einen integrierten Elektroheizstab. Dieser übernimmt bzw. unterstützt die Wärmebereitstellung der Luft-Wasser-Wärmepumpe insbesondere an einigen sehr frostigen Tagen.
Bei der Planung sollte zudem analysiert werden, ob es mit Blick auf Betriebssicherheit, Wärmekomfort, Platzbedarf und Wirtschaftlichkeit sinnvoll ist, einen (ausreichend großen) Heizwasserpufferspeicher ins System zu integrieren.

Den passenden Wärmepumpen-Standort finden

Am weitesten verbreitet sind Luft-Wasser-Wärmepumpen, die im Freien aufgestellt werden. Die Wahl des geeigneten Aufstellungsorts kann jedoch im Einzelfall, vor allem bei kleinen Grundstücken und hoher Bebauungsdichte, zur Herausforderung werden. Denn der Fachmann muss vor allem Grundstücksgrenzabstände, geltende Schallemissionsgrenzwerte sowie technisch bedingte und sicherheitsrelevante Abstände bei der Standortwahl berücksichtigen. Zusätzlich ist zu beachten, dass das Außengerät über Leitungen mit dem Geräteteil im Gebäudeinneren verbunden werden muss.
Alternativ lässt sich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe auch vollständig im Gebäudeinneren installieren – vorausgesetzt, es steht ein geeigneter und gut zugänglicher Raum zur Verfügung.
Bei erdgekoppelten Wärmepumpen – etwa mit horizontal verlegten Erdkollektoren oder senkrechten Erdsonden – muss das Grundstück für die entsprechenden Erdarbeiten geeignet und zugänglich sein. Die eigentliche Wärmepumpe ist bei diesen Systemen in der Regel im Inneren des Gebäudes untergebracht.

Effizienzpotenziale des Heizsystems ausschöpfen

Weitere Stellschrauben für eine stromsparende Betriebsweise sind die präzise Einregulierung auf die spezifischen Gebäudeanforderungen sowie eine sorgfältige Inbetriebnahme mit hydraulischem Abgleich. Zudem sollten alle zugänglichen Rohre und Armaturen optimal gedämmt werden, um Energieverluste zu minimieren.
Und nicht zuletzt trägt eine vorausschauende, angepasste und bewusste Nutzung erheblich zum Stromsparen bei. Beispielsweise sollten die Raumtemperaturen nicht unnötig hoch eingestellt und nur bei längeren Abwesenheiten moderat abgesenkt werden. Moderne, mittels Handy-Apps gekoppelte Wärmepumpenregler, optional mit Fernwartungszugang für den Handwerker, erleichtern sowohl die Bedienung als auch die Überwachung des Strom- und Wärmeverbrauchs. Dadurch lassen sich auch ungewöhnlich hohe Verbräuche aufgrund von Störungen oder falschen Einstellungen frühzeitig erkennen und beheben.
Wichtig sind außerdem regelmäßige Wartungen und eine Optimierung des Systems, um die Effizienz und Lebensdauer der Wärmepumpe langfristig zu sichern.

Tipp: Unsere Broschüren-Reihe „Umsteigen auf die Wärmepumpe“ enthält auch viele praktische Tipps und Hinweise rund um die Optimierung und Wartung.

Fazit

Wärmepumpen bieten auch in älteren Bestandsgebäuden eine attraktive Lösung, sofern Planung, Technik und Umsetzung stimmen. Wer das System sorgfältig auf das Gebäude abstimmt und auf erfahrene Fachkräfte setzt, profitiert langfristig von niedrigen Betriebskosten, hoher Effizienz und einem nachhaltigen Heizsystem.

In Fällen, wo der alleinige Wärmepumpenbetrieb wirtschaftlich oder technisch nicht sinnvoll möglich ist, kann die Wärmepumpen-Hybridheizung eine praktische (Übergangs-)Lösung sein – insbesondere in alten, ungedämmten Bestandsgebäuden. Dazu wird ein Öl- oder Gasbrennwertgerät mit einer Wärmepumpe hydraulisch und regelungstechnisch gekoppelt. Auch diese Lösung ist GEG-konform.

Foto: Thilo Ross / intelligent heizen

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